Gefährliche Viertel & Sicherheit in Venedig | Ein Besuch der Lagunenstadt Venedig steht bei vielen Urlaubern auf der Reisewunschliste. Romantische Gassen, geheimnisvolle Wasserstraßen und viele Sehenswürdigkeiten bieten abwechslungsreiche Erlebnisse.
Allerdings hört man auch immer wieder von teuren Touristenfallen, Taschendiebstahl oder Hochwasser. Solltet ihr Venedig deshalb meiden? Nein! Ihr solltet lediglich gut informiert sein und einige Tipps beherzigen.
Muss ich bestimmte Viertel meiden?
Prinzipiell kann man nicht sagen, dass es Viertel gibt, die aufgrund von besonders großer Gefahr absolut gemieden werden müssen. Dennoch gibt es Orte, an denen das Risiko, Opfer eines Diebstahls zu werden, größer ist. Viele Urlauber werden am Hauptbahnhof Santa Lucia bestohlen. Wer also nicht mit dem Zug reist, ist gut beraten, den Bahnhof im Stadtteil Cannaregio zu meiden.
Auch rund um berühmte Sehenswürdigkeiten und Touristenattraktionen ist die Wahrscheinlichkeit höher beklaut zu werden als in eher ruhigeren Gassen. Dieses gilt besonders zu Stoßzeiten, in denen sich viele Besucher an Orten wie der Rialtobrücke, Markusplatz oder Canal Grande aufhalten.
Erhöhte Vorsicht vor Taschendiebstahl!
In Venedig besteht kein allgemeines höheres Sicherheitsrisiko für Besucher der Stadt als in anderen beliebten Urlaubsstädten. Taschendiebe stellen die größte Gefahr für Venedig Urlauber da. Taschendiebstahl hat in den letzten Jahren erheblich zugenommen. Die Langfinger suchen sich ihre Opfer zum großen Teil in den öffentlichen Verkehrsmitteln wie Bus, Straßenbahn, oder Wasserbus. Wie bereits erwähnt, halten sie sich generell gerne da auf, wo sich viele Leute auf engem Raum befinden. Geldbeutel, die in Hosen- oder Jackentaschen aufbewahrt werden, sind leichte Beute für die Profidiebe.
Auch an Einfallsreichtum mangelt es ihnen nicht, wenn sie auf Beutejagd gehen. Ein kurzer Rempler und das Handy ist weg. In diesem Fall haben die Diebe oft Komplizen, an die sie die Beute weitergeben. So kann ihnen auch bei Verdacht nichts nachgewiesen werden, da das Diebesgut längst nicht mehr beim eigentlichen Täter ist. Diese Form wird als Staffeldiebstahl bezeichnet. Einer Frau mit Kinderwagen oder gar kleinen Kindern selber traut man selten etwas Böses zu. Doch auch sie können Taschendiebe sein, die dich gekonnt ablenken und sich dann mit Geld, Kreditkarte oder Handy aus dem Staub machen.
Ein leichtes Opfer ist auch wer sich auf der Straße in seiner Straßenkarte vertieft. Der riesige Faltplan hilft bequem eine Straftat zu verdecken. Und es geht sogar noch dreister: Die Tageskarte für das Wassertaxi, ein Handy oder Bargeld wird einfach aus der Hand gerissen, wenn man es nicht achtsam festhält. An belebten Orten ist eine höhere Polizeipräsenz auszumachen. Auf die Hilfe der Polizei könnt ihr dennoch nur bedingt setzen. Touristen und Venezianer beklagen gleichermaßen, dass patrouillierende Polizisten eher verhalten reagieren, um kein großes öffentliches Aufsehen zu erregen.
Allerdings bekommt ihr in dem Falle meistens eure Sachen zurück, wenn ihr den Täter auf frischer Tat ertappt und einen Polizeibeamten in der Nähe habt. Auch, wenn Venedig autofrei ist, haben es Diebe gerne auf Wertsachen in geparkten Autos abgesehen. Die meisten Stellplätze und Garagen sind zwar überwacht, trotzdem finden Langfinger immer wieder Gelegenheiten, sich Beute aus Autos zu sichern.
Touristenfalle Restaurant – auf versteckte Kosten achten
Die Touristenfallen in Venedig ähneln in der Anzahl und Art denen jeder anderen typischen Touristenstadt. Jedoch solltet ihr besonders beim Restaurantbesuch auf versteckte Kosten achten. Eine Gebühr für das Gedeck (coperto) ist zwar in vielen italienischen Restaurants üblich, aber nur sehr klein gedruckt auf der Speisekarte vermerkt. Wird damit geworben, dass diese Gebühr nicht anfällt, ist das Essen meistens wesentlich teurer als in einem Restaurant mit coperto.
Die Begleitmusik bei einer Tasse Kaffee auf dem Markusplatz kostet extra. Dieser Umstand wird vielen erst bewusst, wenn sie die Rechnung erhalten. Die Musikzulage liegt etwa bei 5-6 Euro pro Person. Natürlich möchten viele Urlauber ihr Bier lieber draußen genießen. Die Restaurants und Bars lassen sich das teurer bezahlen. Wer drinnen bestellt und zahlt, kommt günstiger weg. Da kostet die Pizza schon mal 17 € auf der Terrasse anstatt 10 €, wie auf der Speisekarte geschrieben.
Das Essen in der Nähe der Sehenswürdigkeiten ist oft von minderer Qualität und völlig überteuert. Es lohnt sich, Gassen etwas abseits zu erkunden und dort zu speisen. Auch spezielle Touristenmenüs sind das viele Geld nicht wert. Bei einer Empfehlung des Kellners immer den Preis erfragen, sonst könnte es teuer werden. Vor dem Bezahlen solltet ihr euch immer die Rechnung geben lassen, damit ihr nicht zu viel bezahlt.
Hier gibt es viel Information über das kulinarische Venedig.
Tipps für eure Sicherheit
Damit ihr kein Opfer von Taschendieben werdet, solltet ihr möglichst wenig Wertsachen bei euch tragen. Die Geldbörse gehört nicht in die Hosentasche. Ich trage meine zwar auch dort, aber immer mit einem Schlüsselband gesichert. Trotzdem ist es immer besser eine Tasche oder Rucksack nach vorne gerichtet zu tragen. Lasst keine Jacken mit Wertsachen über einer Stuhllehne in öffentlichen Einrichtungen hängen.
Originaldokumente im Hotel lassen, Kopien vom Personalausweis reichen fürs erste immer aus. Meistens sind Taschendiebe nur an Geld und Wertsachen interessiert. Falls aber auch Bank- und Kreditkarten gestohlen worden sind oder vielleicht auch nur verloren wurden, immer alle Karten mit deutschen Verträgen unter einer Telefonnummer sperren lassen.
Zentrale Sperrnummer: +49 116 116
Venedig und das Hochwasser
An einigen Tagen im Jahr (für gewöhnlich im Herbst und Winter) gibt es in der Stadt nicht nur Wasser in den Kanälen, sondern auch auf den Plätzen und in den Gassen. Dieses liegt daran, dass der Meeresspiegel aufgrund von Phänomenen wie Adria-Strömungen, Anziehungskraft von Mond und Sonne sowie Tiefdruck stark ansteigt. Bereiche, die tiefer liegen, werden überflutet. Den Markusplatz trifft es dabei zuerst. Die größte Gefahr beim „Acqua alta“, wie das Hochwasser genannt wird, besteht darin, dass Venedig durch Grundwasserentnahme schnell um mehrere Zentimeter absackt. Mittlerweile hat man das Problem aber durch bauliche Maßnahmen gut im Griff. Bei Hochwassergefahr ertönen die Sirenen als akustische Warnsignale. Sie gehen dem Gezeitenanstieg voraus und ermöglichen es, vorab die Gezeitenhöhe in Erfahrung zu bringen.
Das Wettervorhersage- und Flutwarnungszentrum veröffentlicht mehrmals täglich Flutvorhersagen. So sind die Bewohner und auch Touristen rechtzeitig gewarnt. Die Daten können auf der Website und anderen Kommunikationswegen wie Social Media Kanälen abgefragt werden. Sie gelten für den aktuellen Tag und die zwei darauffolgenden Tage. Überwiegend handelt es sich nur um Überschwemmungen von ein paar Stunden und wenigen Zentimetern.
Die Venezianer haben sich mittlerweile mit dem Hochwasser arrangiert. Die Hauseingänge werden mit Barrieren aus Blech geschützt. Schon seit Jahrhunderten werden Gehwege und Böden schichtweise erhöht. Wer als Urlauber zur Hochwasserzeit in Venedig verweilt, sollte ein paar faltbare Gummistiefel dabei haben oder sie bei Bedarf vor Ort kaufen (teuer). Mit ihnen lässt sich der Urlaub auch bei Hochwasser relativ uneingeschränkt genießen.
Die Vaporetti verkehren weiter, es kann lediglich zu kleinen Änderungen auf einigen Strecken kommen. Somit ist der Zugang zum Stadtgebiet größtenteils gesichert. Erhöhte Fußwege und befestigte Stege ermöglichen zudem das Erreichen der wichtigsten Sehenswürdigkeiten. Auf den Tourismus hat Acqua alta demnach keine oder nur sehr wenige Auswirkungen. Manch einer beschreibt das Erkunden der Stadt in Gummistiefeln gar als besonderes Erlebnis.
Der Nebel von Venedig bietet wundervolle Fotomotive
Im herbstlichen Venedig kann es durchaus vorkommen, dass die ganze Stadt in einem dichten Nebel gehüllt ist. Die Sicht beträgt dann teilweise keine 100 Meter mehr und für viele fehlt der Lagunenstadt im Nebelgewand der berühmte Glanz. Auch mit Romantik hat dieses Wetter auf den ersten Blick wenig zu tun. Einige Touristen empfinden es sogar als beängstigend. Aber eine wirkliche Gefahr stellt der Nebel nicht da. Natürlich gibt es ein Restrisiko, dass man einen falschen Schritt macht und in den Kanal stürzt. Dieses ist dann allerdings eher der eigenen Unachtsamkeit zuzuschreiben.
Eine erhöhte Vorsicht beim Gehen ist mit Sicherheit angebracht, Angst braucht aber niemand zu haben. Letztlich ist das Risiko nicht größer als an einem nebligen Tag in Deutschland. Dafür könnt ihr eine ganz besondere Stimmung genießen. Im Nebel ist es eher ruhig und nur wenige Menschen schlendern durch die Gassen. Die Sehenswürdigkeiten bieten einen ganz anderen Anblick. Fast gespenstisch aber wunderschön wirkt die Stadt unter der Nebelhaube. Dadurch bieten sich fantastische Fotomotive, die sich von den zahlreichen üblichen Urlaubsfotos abheben. Wie auch das Hochwasser, kann der Nebel für ein besonderes Erlebnis sorgen. Ein weiterer Vorteil: Weniger Menschenmassen bedeuten auch erschwerte Bedingungen für Taschendiebe.
Kurzes Fazit
Diesen Text bitte durchlesen, da der Verlust von Geldbeutel, Papiere, Geldkarten und Smartphone mehr als ärgerlich ist. Weniger schlimm ist es, wenn man Fehler bei den lokalen Verhaltensregeln oder zum Beispiel beim Trinkgeld macht.
Hierzu gibt es meine Tipps in Verhaltensregeln und Trinkgeld in Venedig.